
Liebe Schwestern und Brüder,
am 23.11.2025 feiern wir den Christkönigssonntag. Kurz vor dem Advent ging er manchmal etwas unter, zu Unrecht, denn der Christkönigssonntag hat’s in sich und ist sehr facettenreich. Er steht am Ende des Kirchenjahres und setzt damit ein deutliches Ausrufezeichen: Jesus Christus ist König über Raum und Zeit. Alles, was Christinnen und Christen tun, messen sie letztlich an ihm, nicht daran, was gerade „in“ ist oder laut Aufmerksamkeit fordert.
Dieser Sonntag trägt zudem einen stark endzeitlichen Klang in sich. Er erinnert daran, dass Christus der eigentliche König von allem ist, der wiederkommen wird, um seine Herrschaft der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe zu vollenden.
Auch die Geschichte des Festes ist spannend. Ursprünglich entstand es als Gegenakzent zu radikalen Strömungen, die eine strikte Trennung von Staat und Kirche vorantrieben. Im Deutschland des Zweiten Weltkriegs gewann der Tag dann eine besondere Bedeutung: Viele Jugendverbände feierten ihn bewusst als Bekenntnis zu Christus als dem wahren König. Ein stilles, aber deutliches Zeichen gegen die grausame Ideologie der Nazis.
Vielleicht liegt es gerade an der politisch-soziologischen Perspektive, dass dieser Sonntag in den letzten Jahren wieder stärker ins Blickfeld rückt. In einer Welt, die immer neue „Könige“ hervorbringt, Menschen, Mächte und Systeme, die skrupellos ihre Interessen durchsetzen, erinnert uns Christkönig daran, dass unser Maßstab ein anderer ist. Unser König trägt keine Krone der Gewalt, sondern eine Krone der Liebe.
Mit herzlichem Gruß Pastoralreferent Christoph Schneider